Corona2 now begins

Als Kind bin ich jedes Jahr mit meinen Eltern im Auto nach Italien gefahren. Eine eeeewig lange Fahrt von acht oder neun Stunden. Ich freute mich immer tierisch auf die Ferien – was mich die Autofahrt noch ungeduldiger erleben ließ. Und, es ist wirklich unglaublich, dass ich nie daraus gelernt habe: Jedes Jahr wieder kam es im wahrsten Sinne: Das böse Erwachen: Meine fünf CDs waren durch am Discman (remember?! 😊), ich war eingepennt und wachte auf – und stellte fest, dass noch nicht einmal die Hälfte der Reise überstanden war. 

Noch schlimmer war es bei Stau. Dann verwandelte sich das Auto von Stunde zu Stunde in ein Gefängnis, dessen Wände immer näher kamen. Der Effekt: OHNMACHT gepaart mit Beinen, die rennen wollen.

Das so ausführlich, weil es das Gefühl beschreibt, das wir nach der ersten, euphorischen „Coronaphase“ jetzt durchleben. Also ich. Kein Ende in Aussicht.

Und auch meine Kinder, die plötzlich realisieren, dass die Ferien keine echten Ferien sind, sondern „Coronaferien“. Die „Keine-Schule-Euphorie“ ist abgeebbt. Sie wollen etwas erleben. Und es geht nicht. Auch die Eltern sind langsam ratlos und das Gerenne von einem Zoomevent zum nächsten NEAAVVT. Auch ALBAsport NEAAAVT, Mamiiii!

Ja, ich kann es nachvollziehen. Weil ich auch echt Bock hätte, mal wieder mit einer Freundin im Café zu sitzen. Oder einfach eine Nacht lang mit tausend anderen durchzutanzen. Ohne Angst etwas oder jemand Fremdes oder Fremden zu berühren.

Es hat mich sogar so genNEEAVT, dass ich mehrmals paralysiert vor einem worddoc saß und keinen Antrieb fand, den Blog zu schreiben. Stattdessen habe ich nicht nur meine Ostereier, sondern auch die meiner Kinder (gab natürlich Riesenärger und ich musste nachkaufen – voll billig alles jetzt. Wer braucht sonst noch?!) eins nach dem anderen vor schlechten Serien in mich hineingestopft.

Heute Nacht ist etwas passiert. Und die News heute haben das nur unterstrichen. Keine Ahnung was und wie – ich habe geschlafen wie ein Baby. Als ich aufwachte, war der Schokonebel weg (Schokobauch hege und pflege ich noch). Und die simple wie große Erkenntnis da: „Jetzt kommt Corona2“ (mal sehen, wann ich mich hinreißen lasse, auch Covid-19 oder gar obercool und informiert Coronavirus SARS-coV-2 zu schreiben. Wir brauchen ja n bissl Abwechslung in der Wortwahl wenn das Thema immer gleich bleibt).

Diese nächtliche Erleuchtung hat mir einen Tritt in den Hintern verpasst (bis jetzt nur 3 Schokoeier vertilgt heute). Und zwaaar: Wir werden jetzt lernen, die Tiefe ein wenig länger zuzulassen und vor allem, wirklich loszulassen. Weil wir gar nicht anders können. Jetzt wird’s echt. Bis jetzt wars neu und spannend und dadurch leicht, positiv und energetisch zu bleiben.

Jetzt wird der Wahnsinn Alltag – ein krasser Gegensatz. Autofahrten wie damals nach Italien als normal oder Alltag zu betrachten, zu akzeptieren und zu leben ist jetzt die Devise. Irgendwie spannend. Alltag heißt ab heute: keinen Plan zu haben – nicht zu wissen, wann die Schule wieder beginnt oder gewohnte Arbeitsroutinen. Es heißt, Gesichtsmasken als überlebenswichtigstes Modeaccessoire zu betrachten (mein erstes Masken-Selfie gabs heute für die Engsten 😊 und ich bin nicht die einzige, siehe Insta und live auf der Spreepromenade), denn alle anderen Läden und Strawanzoptionen sind erstmal bis auf weiteres wirklich OVER. Neue Home-Hobbies entwickeln (BITTE kein Zoom mehr – die Daten werden sowieso nur geklaut!). Lesen vielleicht. Oder reden. Oder Spielen – willkommen im analogen Retrotimes Revival! …

Und: schlau ist gleich selbstverantwortlich zu bleiben.

AMEN.

(Und jetzt schnell nur noch EIIINMAL Eier plündern aus einem der sechs prallgefüllten Schokonester …
Na gut, nur eins. Aber Lindt. So viel Style muss sein.)

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Alleinsein sein heißt nicht einsam sein

Muttersein ist Krieg

Kotzen, Co-Parenting und das KROßE KLÜCK :)