„Achtung, schwebende Last“: Ein Bild, eine Frau, ein magischer Ort
Es gibt Tage, da schüttet es die Inspiration vom Himmel. Vom
ersten Öffnen der Augen regnet es Eingebungen. Alles erstrahlt. Jeder Kleiderbügel
im Schrank gegenüber erzählt eine spannende Story. Und kaum draußen, liegen die
Geschichten auf der Straße. Meine Inspiration nimmt mich an der Hand und führt
mich ins Abenteuerland. Es läuft.
Dann gibt es die leeren Tage. Schon das Aufstehen fällt
schwer und der leere Kleiderbügel im Schrank nervt, weil er mein Kleid daneben
blockiert.
Und dann gibt noch die besonders besonderen Tage: Sie sind
selten und beginnen meistens eher neutral. Doch das ist es noch nicht gewesen:
Irgendetwas passiert, das es bis ins tiefste Innere schafft, die Fenster wieder
einen Spalt öffnet und einen Strahl hineinlässt.
Wie vor ein paar Tagen, als ich meine Freundin und Künstlerin
Sofia in ihrem neuen Atelier besuchte. Wie sehr ich nach drei Monaten ohne Kunst
und Musik sehen, hören, fühlen oder erleben nach Inspiration lechze, merke
ich in dem Moment, als ich das Gelände von Monopol, einer ehemaligen
Schnapsfabrik in Reinickendorf, betrete. Denn hier wohnt sie, die Inspiration.
Die Ausstellung, die sich über das ganze Gelände erstreckt und den Namen „a whole of hope“ trägt (leider schon zu Ende viel Neues in Planung!), ist das Ergebnis von drei Monaten
Schaffenszeit und Verarbeitung der Coronazeit aller Künstler mit Ateliers am
Gelände. Riesige Installationen mit Licht oder Stoff, schöne und erschreckende
Ölbilder und immer und überall die Fabrik als integrativer Teil der Kunst.
Für
mich fasst eines der kleinsten Bilder dieser Ausstellung, aus Sofias „Lasagne“-Serie, Corona sehr treffend zusammen: Es heißt, „Achtung –
schwebende Last“, besteht aus mehreren Schichten transparentem Papier und zeigt
eine Gruppe von Menschen, die verloren um sich blicken und auf ein schwebendes
Teil im Himmel blicken.
Viele der Künstler treffen wir am Weg und ich kann meine
Fragen direkt stellen. Dazwischen halten wir an einer Stelle im Hof unter
Bäumen, an denen spiegelnde Elemente hängen. „Hier treffen wir uns und tauschen
uns aus“, sagt Sofia zu mir und so werde auch ich in den spiegelnden Teilchen zu einem
Teil dieser wunderbaren Gemeinschaft.
Zwei Stunden Zeit in den Hallen von Monopol. Zwei Stunden
Zeit, um innerlich aufzublühen. Genau so war es 🤷.
Magische Orte wie dieser sind seltene Geschenke. Menschen
wie Sofia auch. Denn sie sorgen dafür, dass der Ort für Außenstehende zugänglich
wird. Mehr noch: Sie bauen die Nähe-Brücke, die so oft bei Kunstausstellungen fehlt. Das erfordert großen Mut. Als sie mir schrieb: „Ich schwebe übrigens gerade. Komm vorbei und stecke
Dich an“, war ich erstmal ein bisschen skeptisch. Jetzt weiß ich genau, was sie
meint. Ich schwebe nämlich auch. Und ich rate jedem, der das liest, von ganzem Herzen: Geht hin, lasst Euch auch anstecken. Hier schüttet es Inspiration.
... Übrigens auch ein mega Ausflug mit Kids. Meine sind voll abgegangen in diesem Erlebnispark.
... Übrigens auch ein mega Ausflug mit Kids. Meine sind voll abgegangen in diesem Erlebnispark.
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